Kontrolluhren - Firmen und Personen |
Meine persönliche Auswahl von Firmen und Personen, die die Kontrolluhrengeschichte mitgeprägt haben. Mein Archiv umfasst etwa 550 Namen. Über die untenstehende Liste können Sie direkt zu den einzelnen Beschreibungen springen.
Charles Babbage entwirft in England Ende 1844 einen Apparat zur Aufzeichnung der Arbeitszeiten. Dieser Entwurf kam vermutlich nie zur Ausführung.
Wilhelm Bauer verkauft in Wien Wächterkontrolluhren nach dem "Bürk'schen System". Bauer erhält 1882 ein Patent auf eine Nachtwächter-Kontrolluhr. Neu an dieser Erfindung ist, dass der Kontrollschlüssel bereits die Type trägt. Diese Uhr wird 1893 weiter verbessert.
Anton Baumgartner, Polizeidirektor in München, lässt 1801 nach einer Idee des Grafen Rumford vom Münchner Uhrmacher Johann Michael Henggeller eine Kontrolluhr anfertigen. Mit dieser Uhr werden die Pflichtgänge der Polizei kontrolliert.
Julius Bauser baut nach dem 2. Weltkrieg in Empfingen seine Wächteruhrfirma auf. Vor dem Krieg ist Bauser Betriebsleiter bei der Stuttgarter Wächterkontrolluhrenfabrik Ant. Meyer Nachf.
Friedrich Ernst Benzing ist der Enkel von Friedrich Benzing, der seine Firma 1863 begründet. Benzing stellt ab 1897 Brieftaubenuhren her, um die Jahrhundertwende auch Wächteruhren, ab 1907 Anwesenheits-Kontrolluhren. Im Jahr 1984 wird die Firma aufgeteilt in die Benzing Zeit-und Datentechnik GmbH (heute Kaba Benzing GmbH), die Identa Ausweissysteme GmbH und die Benzing Technische Uhren GmbH (BTU).
Johannes Bürk "erfindet" 1855 die tragbare Nachtwächter-Kontrolluhr und gründet daraufhin in Schwenningen die Württembergische Uhrenfabrik. Sein Sohn Richard Bürk erweitert das Programm um Arbeitszeit-Kontrollapparate. Ab ca. 1902 werden Kontrolluhren unter dem Namen "Bundy" bzw. "Bürk Bundy Original" hergestellt. Vertrieben werden die Geräte zuerst über die "Continentale Bundy-Gesellschaft", ab 1913 über die "Deutsche Bürk-Bundy-Gesellschaft", und ab 1924 über selbständige Vertretungen.
J.E. Buerk, Boston, USA, geboren 1823 in Schwenningen als Jakob Bürk, wandert 1848 in die USA aus. Er verdient sein Geld anfangs als Schuhmacher und im Militärdienst. Nach dem amerikanischen Bürgerkrieg 1865 bis zu seinem Tod 1896 verkauft er die Nachtwächter-Kontrolluhren seines Bruders Johannes Bürk.
Die Bundy Manufacturing Co., Binghamton, N.Y., USA, erzielt auf der Weltausstellung in Chicago 1893 den Durchbruch für den von Willard LeGrand Bundy 1888 patentierten Schlüsselapparat. Aus der Firma Bundy gründet sich 1900 die International Time Recording Co. (ITR), die ihrerseits Gründungsfirma der 1924 entstandenen International Business Machines (IBM) ist.
Samuel Day in Hinton, Somerset, England, erhält 1803 ein Patent für eine Nachtwächter-Kontrolluhr. Dass Dey-Uhren tatsächlich gebaut wurden, belegt eine Reparaturrechnung aus dem Jahr 1808 an die Bank von England.
Die Detex Corporation gründet sich 1923 aus verschiedenen amerikanischen Herstellern bzw. Händlern von Nachtwächter-Kontrolluhren wie z.B. die Newman Clock Co., Eco Clock Co. und anderen. Bezogen werden die Uhren zum großen Teil aus Deutschland. Die Firma stellt in New Braunfels, Texas, heute noch Wächterkontrolluhren her.
Dey Time Register Co. Die aus Schottland stammenden Brüder Dey betreiben in Syracuse, N.Y., USA, seit 1877 ein Warenhaus. Nach einem Patent von Alexander Dey bauen sie ab ca. 1892 Kontrolluhren nach dem Hebelprinzip (Radialapparate). Die Gebrüder Dey haben sich frühzeitig in England und Deutschland um Vertriebspartner bemüht und verkaufen daher bereits Ende des 19. Jahrhunderts viele ihrer Geräte nach Europa. Im Jahr 1907 kauft ITR die Firma Dey auf, um in den Besitz des Patents für den Zweifarbendruck zu gelangen.
Albert Eppner & Co. in Silberberg und Breslau liefert von etwa 1878 bis 1945 Nachtwächter-Kontrolluhren, auch Anwesenheits-Kontrolluhren und Fahrten-Kontroll-Apparate. Eduard, Albert und Emil Eppner besitzen mehrere Kontrolluhrpatente.
Nathan Crossley Firth in Chester, England, erhält 1883 ein Patent für einen Marken-Kontrollapparat, den er 1885 auf der Internationalen Erfinderausstellung in South Kensington ausstellt.
Gledhill-Brook Time Recorders, Huddersfield, England, gründet sich 1912 aus den Firmen G.H. Gledhill & Sons und The Stockall-Brook Time Recorder Co. und baut hochwertige Kontrolluhren. Die Antriebswerke haben meist Kette und Schnecke. Bis zum Verkauf an Simplex im Jahr 1964 werden etwa 50.000 Kontrolluhren hergestellt.
Theodor Hahn beginnt nach eigenen Angaben 1868 in Stuttgart mit dem Verkauf von Nachtwächter-Kontrolluhren. Er gibt an, diese Uhren ab 1876 selbst zu fertigen. Nach seinem Tod 1894 übernimmt Reinhard Vogelmann die Firma Hahn.
Hasler AG, Bern, bringt mit dem Gerät CT 733 im Jahr 1973 das erste brauchbare Zeiterfassungssystem mit Scheckkarten auf den Markt.
Hengstler GmbH, Aldingen, hat mit dem Motto "ai laik Gleitzeit" ab 1969 große Erfolge mit Gleitzeitzählern. Ab 1974 folgen elektronische Systeme.
Matthäus Hipp, geboren 1813 in Blaubeuren, ist ab 1840 in Reutlingen, ab 1852 in Neuchâtel tätig. Er stellt unter anderem elektrische Nachtwächter-Kontrolluhren nach dem Induktionsprinzip her.
Die International Time Recording Co. (ITR) in Binghamton, N.Y., USA, wird 1900 als Zusammenschluss von 3 Kontrolluhrfirmen gegründet. Sie hat 1909 etwa 85 % Weltmarktanteil an Kontrolluhren. Die im Jahr 1911 gegründete Firma CTR ist ein Zusammenschluss von ITR und anderen Firmen. Sie firmiert 1924 um in IBM. Die Weltfirma IBM trennt sich 1958 vom Uhrengeschäft und verkauft den Bereich an Simplex Time Recorder.
Jauch & Schmid (Jundes) in Schwenningen wird 1912 von dem Ingenieur Heinrich Schmid und dem Kaufmann Ernst Jauch gegründet. Anfangs werden Laufwerke und Wächter-Kontrolluhren hergestellt, nach dem 1. Weltkrieg auch Arbeitszeit-Kontrollapparate.
Kaba-Benzing siehe bei Friedrich Ernst Benzing
Llewellin's Machine Co., Bristol, England, stellt ab ca. 1881 Arbeitszeit-Kontrollapparate her, hauptsächlich nach dem Einschreibsystem.
Anton Meyer, Stuttgart, betreibt sein Geschäft nach eigenen Angaben seit 1861 und beginnt ein paar Jahre später mit der Herstellung von Nachtwächter-Kontrolluhren. Nach seinem Tod 1885 übernimmt der Kaufmann Reinhard Vogelmann die Firma und führt sie weiter unter dem Namen "Stuttgarter Wächter-Control-Uhrenfabrik Ant. Meyer Nachf."
Müller-Schlenker (Emes), Schwenningen, wird 1879 von Johannes Müller gegründet. Die Firma stellt in den 1920er Jahren Nachtwächter-Kontrolluhren, Arbeitszeit-Kontrollapparate und Zeitrechner (Marke Duplo) her.
Newman Clock Co. siehe bei Detex Corporation
Jakob Palmtag KG, Schwenningen, wird 1875 von Jakob Palmtag gegründet. Palmtag, der vorher bei der Württembergischen Uhrenfabrik beschäftigt war, stellt anfangs Uhrmacherwerkzeug her. Seine Söhne erweitern die Firma um Nachtwächter-Kontrolluhren, Brieftaubenuhren und Anwesenheits-Kontrollapparate. Die Firma meldet 1970 Konkurs an.
Graf Rumford siehe Benjamin Thompson
Jakob Schlenker-Grusen, Uhren-und Apparatefabrik (Isgus), Schwenningen, wird 1888 von Jakob Schlenker gegründet. Schlenker, der vorher bei der Württembergischen Uhrenfabrik beschäftigt war, stellt anfangs Pendelfedern und Wächterkontrolluhren her. Brieftaubenuhren werden ab 1897, Arbeitszeit-Kontrollapparate ab 1908 hergestellt.
Simplex Time Recorder Co. Inc., Gardner, MA, USA, wird 1901 von Edward G. Watkins gegründet. Anfangs stellt Simplex eine Anwesenheits-Kontrolluhr her, bei der die Registrierung durch Einstich in einen Papierzylinder erfolgt. Simplex übernimmt 1916 die W.H. Bundy Co., Syracuse, N.Y. und erweitert das Programm um Kartenapparate. Die IBM verkauft 1958 ihren gesamten Uhrenbereich an Simplex. In Europa stellt Simplex 1978 den elektronischen Kartenapparat Step 99 vor, von dem etwa 10.000 Geräte verkauft werden.
Telefonbau und Normalzeit (TN), Frankfurt, wird 1899 von Harry Fuld als Deutsche Privat Telephon Gesellschaft H. Fuld & Co. gegründet. Die Firma verkauft Anwesenheits-Kontrolluhren der Firma Isgus. Elektronische Zeiterfassungsgeräte der Firma Interflex werden ab ca. 1983 verkauft, später selbst hergestellt. Spätere TN-Firmennamen sind Telenorma, Bosch Telecom GmbH und Tenovis.
Benjamin Thompson, Graf Rumford, führt 1797 in den Münchner Amtsstuben eine Anwesenheits-Kontrolluhr ein. Bei Dienstantritt müssen Kennmarken in die Uhr eingeworfen werden. Dort fallen sie je nach Uhrzeit in ein Zeitfach und erlauben so die Nachprüfbarkeit der Anwesenheitszeiten.
Reinhard Vogelmann übernimmt 1885 die Stuttgarter Wächter-Control-Uhrenfabrik von Anton Meyer und 1894 die Firma von Theodor Hahn. Er und sein Sohn Reinhard Albert Vogelmann stellen in Stuttgart bis 1944 Nachtwächter-Kontrolluhren her. Die Firmenräume werden 1944 bei einem Luftangriff zerstört.
C. Theod. Wagner, Wiesbaden, bietet ab ca. 1886 elektrische Wächter-Kontrolluhren an.
S. van Westrum Söhne, Berlin, verwertet Patente und ist im Jahr 1900 Vertragspartner der Württembergischen Uhrenfabrik in Schwenningen zur Lizenzfertigung der Bundy-Arbeitszeit-Kontrollapparate aus den USA.
John Whitehurst, Derby, England, lebt von 1713 bis 1788. Er soll die Nachtwächter-Kontrolluhr erfunden haben, was von Fachleuten angezweifelt wird. Es spricht manches dafür, dass sein Neffe John Whitehurst II (1761-1834) der Erfinder ist, aber auch dies ist nicht belegt.
Willard & Frick Mfg. Co., Rochester, N.Y., USA, stellt ab 1895 Kontrolluhren nach dem Patent von Daniel M. Cooper her. Der unter dem Namen "Rochester" vertriebene Apparat ist der erste "Kartenapparat" überhaupt. Willard & Frick ist im Jahr 1900 eine der 3 Gründungsfirmen von ITR.
Württembergische Uhrenfabrik, Schwenningen, siehe bei Johannes Bürk
Bernhard Zachariä, Leipzig, bietet 1897 stationäre elektrische sowie tragbare Nachtwächter-Kontrolluhren an. Auch in einer Zeitungsanzeige von 1929 werden diese Uhren noch angeboten.
© 2002 by Werner Schmid · Stand 1.2.2008 |
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